Ausgangspunkt des Seminars bilden die folgenden Hinweise aus dem IDW-Praxishinweis 1/2014 zur Anwendung des CAPM im Rahmen von KMU-Bewertungen:
Begründete gutachterliche Anpassungen des unternehmensspezifischen Risikozuschlags sind möglich, sofern das Risikoprofil des Bewertungsobjekts mittels der Betafaktoren von Peer Group-Unternehmen nicht angemessen erfasst werden kann. Dabei muss auf die konkreten Verhältnisse des Unternehmens bzw. der Branche eingegangen werden, vereinfachende Annahmen sind grundsätzlich zulässig, jedoch sind ein Betafaktor von 1 als Pauschalannahme sowie kapitalmarkttheoretisch nicht nachvollziehbarer Risikozuschläge (z.B. sog. Size Premia) abzulehnen. Der Wirtschaftsprüfer hat einen Betafaktor sachgerecht zu schätzen.
Die Risikoäquivalenz hat auch bei der Bewertung von KMU zwei Dimensionen:
- Alle systematischen und unsystematischen Gefahren und Chancen eines KMUs beeinflussen die Breite der Verteilung der unsicheren Zahlungsüberschüsse (Risiken) und damit deren Erwartungswert.
- Welche Risiken trägt das ggf. typisierte Bewertungssubjekt und sind damit aus Sicht des Bewertungssubjekts bewertungsrelevant?
- gut diversifiziert: nur die systematischen Risiken
- gering diversifiziert: mehr als die systematischen Risiken
In diesem Seminar erarbeiten Sie sich Kenntnisse – anhand von Fallbeispielen – wie Bewertungsannahmen mit wesentlicher Ergebnisrelevanz bei KMU-Bewertungen in einem integrierten Planungs- und Bewertungsmodell umgesetzt werden können.
- Dazu gehört die Insolvenzwahrscheinlichkeit, als eine der wesentlichen Begründungen für den Ansatz einer „Size Premium“ im internationalen Bewertungsumfeld und damit verbunden eine sachgerechte Restwertmodellierung als wesentlicher Werttreiber einer KMU-Bewertung.
- Die Modellierung des Abschmelzmodells nach dem Praxishinweis 1/2014 bei partieller bzw. temporärer übertragbarer Ertragskraft führt zu einem Herausschneiden der bewertungsrelevanten Zahlungsströme aus einer integrierten Gesamtplanung.
- Käufer von kleinen Unternehmungen stehen nicht selten vor einer Make-or-Buy-Situation. Der „Nachbau auf der grünen Wiese“ steht als echte Handlungsalternative offen. Für Verkäufer hingegen stellt der Liquidationswert eine reale und nicht nur hypothetische Alternative dar. Wie kann diese Situation im Rahmen eines fairen Einigungswertes bzw. Marktwertes berücksichtigt werden und hätte dies nicht auch Auswirkungen auf objektivierte Unternehmenswerte in diesen konkreten Bewertungssituationen?
Organisatorischer Hinweis: Bitte bringen Sie ein Laptop mit MS-Excel sowie USB-Anschluss zur Veranstaltung mit.